Bei uns in Europa
Grafikbiennale 100 Sächsische Grafiken 2016
Laudatio: Alexander Stoll, Kustos der Neuen Sächsischen Galerie Chemnitz Musik: Schüler/innen des Vogtlandkonservatorium "Clara Wieck" Bei uns in Europa - angeregt vom gleichnamigen Gedicht Kurt Tucholskys hatte die Ausschreibung für die diesjährige Biennale die politischen wie privaten Rückwirkungen der Flüchtlingskrise in Europa thematisiert. Der grassierende neue Nationalismus, vom schlichten Ressentiment bis hin zu privat agierenden Grenzsicherungsaktivisten, bestätigte in den letzten Monaten eine alte Diagnose des Dichters aus dem Jahr 1927. Daneben stehen die oft emphatischen Begegnungen mit dem Fremden als dem Neuen, Irritierenden, Stimulierenden, dem sich Künstler aus dem Wesen ihres Arbeitsprozesses heraus freudig gegenübersehen. Tucholsky ironisierte das Ressentiment gegen das Fremde und stellt das Selbstbild seiner Zeit in Frage. Wie gehen wir heute mit dem Gegensatz zwischen einer grenzenlos offenen Welt und den notwendigen Abgrenzungen unserer europäischen Identität um?