Das abgekupferte Werk als Verkaufsschlager
Schabkunstporträts nach Joshua Reynolds
Was fasziniert uns an einem fremden Porträt und was veranlasst uns zum Kauf? Diese Frage wurde im London des 18. Jahrhundert mit der enthusiastischen Rezeption des zeitgenössischen Bildnisses und einer rasant wachsenden Auflage tau-sender grafischer Porträtreproduktionen beantwortet, die als Verkaufsschlager den lokalen Kunstmarkt eroberten. Die Ausstellung zeigt das Phänomen eines plötzlichen Trends, einer bis dahin nie dagewesenen kurzzeitigen Beliebtheit von grafischen Blättern in der sogenannten Schwarzen Manier. Inmitten marktstrategischer und finanzieller Erfolgsgeschichten von Verlegern, Stechern und Händlern taucht hier immer wieder ein Name auf: Joshua Reynolds. Als einer der erfolgreichsten Maler seiner Zeit traf er den Geschmack seiner Auftraggeber und fertigte etwa zweitausend Porträts an. Aus der Sammlung der Staatlichen Bücher- und Kupfer-stichsammlung Greiz werden die gefragten und viel-gekauften Reproduktionsgrafiken in Schabkunst erst-mals unter dem Aspekt eines florierenden Absatz-marktes ausgestellt. Die Exponate spiegeln das Lebensgefühl einer Gesellschaftsschicht wider, die London künstlerisch und wirtschaftlich inspirierte.