Neue Sachlichkeit
Architektur zwischen Textilfachschule und Wasserturm in Reichenbach im Vogtland

Die Architektur der Neuen Sachlichkeit – der einflussreichen Kunstrichtung, die in den 1920er Jahren im deutschsprachigen Raum entstanden war – wird oft mit dem Bauhaus gleichgesetzt. Dabei gerät zu Unrecht aus dem Blick, dass nicht nur in Dessau und Weimar, sondern auch im vogtländischen Reichenbach innovative Bauten entstanden.
So haben hier Bauschaffende wie Bruno Grimmek (1902–1969), Rudolf Ladewig (1893–1945) und Wolfgang Rudorf (1890–1956) nach den traumatischen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und den tiefgreifenden politischen wie gesellschaftlichen Umbrüchen der Weimarer Republik nach einer neuen Formensprache für ihre Bauwerke gesucht und dies innovativ umgesetzt. Bauten wie der Wasserturm oder die Textilfachschule wurden zu Ikonen der Architektur. Auch entstand mit der Sternsiedlung und ihren extra dafür entwickelten Y-Häusern ein völlig neuer Siedlungstyp.
Schlichtheit, Ruhe und Verknappung waren die Charakteristiken dieses neuen Bauens, dass durchaus seine Schönheit hatte. Denn die Formen waren nicht öde, sondern mit Maß und vor allem einem ausgesuchten Sinn für gute Proportionen gewählt.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 und ihrer entsprechenden Kulturpolitik endete die neue Sachlichkeit in Deutschland (u.a. Schließung des Bauhauses und Emigration vieler Vertreter dieser Richtung in die USA).
Die Ausstellung stellt Reichenbach als Innovationsort vor, beleuchtet die hier zu dieser Zeit entstandenen Bauwerke und zeichnet die Schicksale der maßgeblich Beteiligten nach.
Webseite: https://www.reichenbach-vogtland.de/kultur-freizeit/museen-stadtarchiv/neuber...